Beckenboden

Bewegung

Netzwerk Beckenboden - Netzwerk Beckenraum

Die Beckenbodenmuskulatur schließt unser Becken nach unten hin ab und bildet die muskuläre Weichteilbrücke zwischen Rumpfvorder- und Rumpfrückseite. Aufgrund dieser Lage fallen zahlreiche und sehr unterschiedliche Aufgaben für ihn an. Funktional betrachtet stehen die Sicherung der Kontinenz, die Lagesicherung der Beckenorgane sowie die Aufrichtung der Wirbelsäule und die sexuelle Aktions- und Reaktionsfähigkeit im Vordergrund.

Die Beckenbodenmuskeln verfügen über einen permanenten reaktiven Anpassungsmechanismus und eine ständige Zusammenarbeit mit der tiefen Bauch- und Rückenmuskulatur. Je nach dem in welcher Bewegungsphase wir sind, z.B. beim Aufstehen oder Hinsetzen, verändert sich reflektorisch ihr Muskeltonus. Egal ob wir gehen, springen, ob wir die Balance halten oder uns drehen, er passt sich sofort den neuen Anforderungen an.

In Wechselwirkung zur Funktion wirkt der Beckenboden und der Beckenraum auf zentrierende, energetische und sinnliche Weise. Über das Thema Sexualität rührt er an Fragen und Modellen nach weiblicher und männlicher Identität.

Somit findet ein Aufeinandertreffen und Zusammenwirken von komplexen Strukturen statt, die abhängig voneinander, sich gegenseitig beeinflussen und in einer sensiblen Muskelgruppe gipfeln, die den Boden eines vitalen und kraftvollen Körperraumes bildet.

 

Problem Senkung:

Bei einer Senkung liegt bezüglich des passiven und/oder aktiven Halteapparates eine Verletzung vor - mit der Folge, dass das Organ dauerhaft seinen angestammten Platz verlässt. Die richtige Lage ermöglicht aber das optimale Arbeiten.
Frauen beschreiben eine Senkung u.a. mit einem Fremdkörpergefühl, mit "unten" Offensein, mit diffusen Schmerzen im Kreuzbeinbereich und beim Geschlechtsverkehr.

Einfache Übungen zur Entlastung und Regenerierung des Bandapparates sowie erfahrenes Wissen zur Entlastung und Integration in den Alltag dienen in präventiver Absicht dazu, mögliche Operationen langfristig zu vermeiden. Sind Sie schon operiert, ermöglichen diese Übungen ein nachhaltiges positives Wirken bei dem es auch um das Vermeiden von Folgeoperationen geht.

Problem Harninkontinenz:

Leichter Harnabgang bei Druckveränderungen im Bauchraum wie beispielsweise bei Husten und Hüpfen - beschreibt eine gängige Form der Belastungsinkontinenz. Die Ursachen sind häufig in einem schwachen Bindegewebe, in einer Beckenbodenschwäche, in ungünstigem Alltags- und Sportverhalten, in Übergewicht, nach Schwangerschaften und Geburten u.a. zu finden. Sie gilt als die häufigste Inkontinenzform bei "jüngeren" Frauen. Männer haben mit dieser Form von Inkontinenz in der Regel nach Prostataoperrationen zu tun, bei denen ein Verschlussmuskel teilweise oder vollständig entfernt wird.

Die Reizblase mit der folgenden Dranginkontinenz ist eine Inkontinenzform die bei älteren Frauen verstärkt aber auch im Wechseljahreszeitraum häufiger auftritt. Sie beschreibt einen zwingenden Drang, der einen sofortigen WC-Gang erfordert. Dabei stellen sich die Mengen häufig als "eigentlich nicht lohnend" dar.

Je nach Funktionsstörung liegt der Schwerpunkt der Übungen: So gibt es spezifische Übungen zur Kräftigung der Verschlussmuskulatur aber auch zur Beruhigung der Blase. Immer stärker rückt auch die Frage nach Verspannungen im Beckenboden und Beckenraum in den Vordergrund, die das Trainingsbild entscheidend prägen.

 

Problem Hämorrhoiden, leichte Stuhlinkontinenz

Hämorrhoiden, unkontrollierter Windabgang und leichtes Stuhlschmieren sind häufig auftretende Probleme. Sie haben u.a. mit stundenlangem Sitzen, Geburtsverletzungen, Verstopfung und dem daraus resultierenden Pressen, mit Darmsenkung, und einer Schwäche des externen Schliessmuskels zu tun. Mit gezielten Schließmuskeltraining, Informationen zum WC- und Alltagsverhalten kann leichteren Erscheinungsformen oft überraschend schnell und effektiv begegnet werden. In schwereren Fällen hilft das Training und die Auseinandersetzung mit dem Thema, das Gewebe auf mögliche Operationen vorzubereiten, um für die nachfolgenden Belastungen gewappnet zu sein.

In jedem Fall bietet individuelles Beckenbodentraining die Möglichkeit, aktiv und selbstbestimmt in den Gesundungsprozess einzugreifen.